Viele Neuerungen in Technik und Technologie wirken sich derzeit auch auf den Bereich der Telefonie aus, welche sich daher neue Übertragungssysteme sucht. Dabei bietet natürlich das Internet mit seinen schier unendlichen Nutzungsmöglichkeiten eine optimale Übertragungsplattform, welche das herkömmliche Telefonieren vielleicht auch bald gänzlich ablösen soll.
Die Internettelefonie wird allgemein hin als Voice over IP (VoIP) bezeichnet. Voice over IP definiert dabei im Grunde nur die Technik, wie das Gesprochene über das Internet übertragen wird. Dabei wird einfach nur die Sprache der Gesprächsteilnehmer digitalisiert und in einzelnen Datenpaketen verpackt, welche anschließend anhand des Internet Protokolls(IP) verschickt werden. Dabei denken viele im ersten Augenblick an die digitale Festnetztelefonie oder einfacher: ISDN. Hier handelt es sich in erster Linie auch um digitalisierte Sprache. Jedoch bekommt der Nutzer des ISDN eine feste Bandbreite zu seiner Verfügung und eine eigens für das jeweilige Gespräch reservierte Leitungsverbindung. Somit ist ein ungestörtes Telefonat aufgrund der Reservierung garantiert.
Im Gegensatz zum ISDN werden die Datenpakete des VoIP über ein ausgesprochen kompliziertes Netzwerk übertragen. Da jedoch im Internet einzelne Datenpakete darum konkurrieren, welche schneller zum Empfänger hin vermittelt werden, ist für eine gute und störungsfreie Übertragung eine Bevorzugung der Weiterleitung von Sprachdaten nötig. Der fortlaufende Strom digitalisierter Sprache wird im Zuge des VoIP in viele einzelne Pakete gesplittet, welche während dem Eingang beim Empfänger wieder nahtlos zusammen gesetzt werden. Doch kann es bei dieser Datenübertragung immer wieder zu nicht vorhergesehenen Tonstörungen kommen, was durch die Verzögerung oder Verlangsamung einzelner Datenpakete herrührt. Zu diesem Zweck wurde beim Empfänger eine Art von Puffer eingesetzt, welcher mehrere Pakete für die Decodierung bereithält. Tritt nun eine zeitliche Verzögerung der eingehenden Pakete ein, gleicht der Puffer diese durch die Entnahme einzelner Datenpakete aus dem Speicher wieder aus. Kommt es aber vor, dass Störungen über ein gewisses Maß hinaus gehen, genügt die Leistung des Puffers nicht mehr aus, was unweigerlich zu merklichen Übertragungsstörungen führt.
Durch den eingesetzten Pufferspeicher ergeben sich automatisch zusätzliche Probleme, weil dadurch eine ständige Grundverzögerung in das Telefonat eingebracht wird. Beginnt das Telefonat, muss natürlich zunächst der Puffer gefüllt werden. Steigen dazu noch die Sprachverzögerungen während dem Telefonat, entstehen ebenso Verzögerungen im Gespräch. Dabei kann es vorkommen, dass sich die Gesprächspartner gegenseitig ins Wort fallen oder verspätet Antworten geben, was dem Rhythmus eines Telefonats nur hinderlich sein kann.
Wie kann aber diese verzögerte Zeit gänzlich ausgeglichen werden, damit es zu einem störungsfreien Telefonat kommen kann?
Dies kann wie folgt bewerkstelligt werden: Bei der Datenübertragung im Internet macht es keine Schwierigkeiten, wenn diese etwa eine halbe Sekunde später beim Empfänger eingeht. Bei Sprachdaten führt es aber zu zeitlichen Verzögerungen in einem Telefongespräch. Um diese Tatsache auszunutzen, können unterschiedliche Prioritäten für verschiedene Daten eingeführt werden. Dabei können die oben genannten allgemeinen Dateien auf niedrigere Stufen gesetzt werden und Sprachdateien auf höhere. Bei einer Überlastung muss nun eine „normale Datei“ aufgrund niedriger Priorität warten und die Sprachdatei wird währenddessen übertragen.
Hier ist eindeutig die Zukunft der Telefonie enthalten. Ebenso wird die Übertragungsqualität in der nächsten Zeit stark optimiert werden, was es uns bald ermöglichen wird, vollkommen über das Internet zu telefonieren.